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Der größte Haken am CLA: Mercedes Benz trifft folgenschwere Entscheidung zur Ladeleistung

  • Autorenbild: Dirk Henningsen
    Dirk Henningsen
  • vor 2 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Der neue CLA kann nicht an 400-Volt-Ladestationen laden, somit auch an allen Tesla Superchargern in ganz Europa


Mercedes Benz schließt für deutsche Kunden dadurch 40,5% aller Ultraschnelllader mit mehr als 300kW komplett aus, während norwegische Käufer an 400-Volt-Ladestationen laden können


Der neue Mercedes Benz CLA, das erste 800-Volt-E-Auto von Mercedes hat einen großen Haken. Es kann nur an 800-Volt-Ladern und über Typ-2 geladen werden. Alle 400-Volt-Ladestationen funktionieren nicht.

 

Anstatt deutschen Kunden das hierfür wichtige Bauteil einzubauen, verzichtet Mercedes Benz mit fadenscheinigen Argumenten darauf und redet diesen GAU schön.

 

Warum dieses Entscheidung gerade in den schönsten Momenten desaströs ist und wie sich Mercedes Benz selbst belügst, erfährst du im folgenden Video.




 

Moin und frische Grüße aus dem hohen Norden an alle, die gerne hinter die Kulissen schauen und die wahren Zusammenhänge begreifen wollen.

 

Bevor ich auf die Zahlen und den GAU eingehe, ein Exkurs zum 800-Volt-System.

 

Aktuell gibt es zwei unterschiedliche E-Auto-Typen, die 800- und die 400-Voltfahrzeuge. Die 400-Volt-Fahrzeuge können auch an 800-Volt-Ladestationen laden, die 800-Volt-Fahrzeuge nur an 400-Volt-Ladestationen wenn in dem Auto ein extra Bauteil der DC-DC-Wandler verbaut ist.

 

Der ist von dem Ergebnis vergleichbar mit einem Transformator der die 230 Volt aus der Steckdose auf 12-Volt für die Lampe reduziert.

 

Jeder Hersteller hat eine andere Herangehensweise und keiner schafft es bisher, dass die 800-Volt-Fahrzeuge so schnell an 400-Volt-Ladestationen laden wie an 800 Volt, obwohl das z.B. bei den Tesla Superchargern durchaus möglich wäre, denn dort werden die 400-Volt-Teslas auch mit mehr als 200kW geladen weil Tesla sich einfach über die Stromstärkegrenzen hinwegsetzt und mehr Strom in die Auto pumpt.

 

Als Porsche den Taycan auf den Markt gebracht hat, konnte dieser auch nur 50kW an 400-Volt-Ladestationen laden, es sei denn man hat zusätzlich den DC-DC-Booster dazu gekauft. Weil das alle gemacht haben und Porsche viel Prügel für diese lächerliche Sparmaßnahme eingesteckt hat, ist der Booster nun Standard und in neuen Modellen wie dem Macan das Bankladen eingeführt worden. Porsches Methode stellt zumindest die halbe, mögliche Ladeleistung an 400-Volt-Ladern zur Verfügung.

 

Doch nun zurück zu der Dimension um die es wirklich geht, wenn ein E-Auto nicht an 400-Volt-Ladestationen laden kann.

 

Der Bundesnetzagentur zufolge hat zum Stichtag 1. Februar 2025 das Ladesäulenregister der Behörde 125.408 Normalladepunkte und 36.278 Schnellladepunkte.

 

4.550 der Schnellladepunkte mit 50kW und mehr laufen mit 400 Volt. Also 13%.

 

Das hört sich erst einmal nicht so viel an, bis klar wird, dass es

 

erstens nicht um alte und langsame Schnelllader geht, sondern auch um brandneue Ultraschnelllader, nämlich um alle Tesla Supercharger. Alleine in Deutschland gibt es davon rund 3.000 aktuell mit einer Ladeleistung von bis zu 375kW.

 

In ganz Europa, Afrika und dem mittleren Osten sprechen wir von 14.000 Tesla Superchargern.

 

und zweitens um 40,5% der Ultraschnelllader geht und nicht 13%.

 

Ultraschnelllader gibt es nämlich nur 7.399 mit über 300kW Ladeleistung und dann sind die rund 3.000 Tesla Supercharger nämlich plötzlich 40,5% und nicht nur 13% bei denen auch alle langsamen DC-Ladestationen mitgezählt werden.

 

Mercedes bringt also in Deutschland ein neues Technologie-Flaggschiff auf den Markt, das bis zu 320kW Ladeleistung hat, das eine beachtliche Reichweite von über 700km hat aber nur eingeschränkt auf der Langstrecke genutzt werden kann?

 

Und zwar nur deshalb, weil man das Bauteil in Märkten wie Deutschland, in denen es viele 800-Volt-Lader gibt, weg spart?

 

Als CLA-Fahrer aus Deutschland muss ich mir also wieder überlegen, ob ich überhaupt mit meinem Auto zum Nordkapp oder nach Marokko, ja schon nach Norwegen, Polen oder andere Länder fahren kann, die nicht so viele 800-Volt-Lader haben?

 

Die Krönung ist, dass es das Bauteil gibt, dass die norwegischen CLAs z.B. den DC-DC-Wandler eingebaut bekommen weil es angeblich dort zu wenige 800-Volt-Ladestationen gibt und Mercedes den CLA in Norwegen nicht unverkäuflich machen will.

 

Was mich besonders ärgert ist, dass Auto Motor Sport, ja sogar Ecomento den Mist weiterverbreitet, dass es sich bei 400-Volt-Ladestationen um langsame und ältere Ladestationen handelt. Es wird unterstellt, dass die bald ausgetauscht und schneller werden.

 

Fakt ist, dass Tesla die Supercharger auf 800-Volt umrüsten will, sie müssen dafür nur die Schaltschränke erneuern, aber wann das kommt ist unklar. Das das bei Tesla von der Ankündigung bis zur Umsetzung durchaus Jahre dauern kann sieht man an dem 2017 vorgestellten Roadster 2.0 der immer noch nicht auf dem Markt ist.

Auch das einzige 800-Volt-Fahrzeug der Cybertruck floppt gerade in den USA und kommt wohl nicht nach Europa. Wann das Model Y das dringend erforderliche Update auf 800 Volt bekommt ist auch völlig offen. Die Motivation von Tesla für seine Fahrzeuge auf 800 Volt umzurüsten ist also nicht vorhanden. Tesla würde das nur für die immer häufiger werdenden Fremdfabrikate mit 800 Volt tun.

 

Zusätzlich gibt es aber auch noch viele andere 400-Volt-Lader an Supermarkten oder eben in anderen Ländern wie gerade im Norden von Skandinavien, die wirklich fehlen, wenn man dort laden will und nicht kann.

 

Es ist schon ärgerlich genug bei meinem Kia EV6 dass ich an 400-Volt-Säulen doppelt so lange lade wie bei denn 800-Volt-Säulen aber gar nicht laden zu können ist absolut keine Option.

 

Das ist so, als ob Mercedes sein Flaggschiff zehn Jahre in die Anfangszeit der Elektromobilität zurückkatapultiert in der Autos, wie zum Beispiel der VW eUp standardmäßig nur mit der Typ-2-Ladeoption verkauft worden sind und man für die schnelle DC-Ladung extra den DC-Lader als Sonderausstattung hinzubuchen musste.

 

Damals ist man davon ausgegangen, dass Elektroautos sowieso nur an der heimischen Wallbox geladen werden und ein Ultraschnelllader für die Langstrecke nicht erforderlich ist.

 

Besonders unverständlich ist, dass Mercedes ein langstreckentaugliches Auto unnötig einschränkt und die ganzen technischen Neuerungen in den Hintergrund treten, weil man diese Fehlentscheidung getroffen hat die bei kundigen Interessenten auf Unverständnis trifft und ahnungslose Kunden zu enttäuschten Kunden machen wird.

 

Ich sehe schon wieder die ganzen enttäuschten Mercedesfahrer an den 400 V Ladestationen, die verzweifelt versuchen zu laden und nicht laden können und dann auf den bitteren Boden der Realität zurückgeholt werden müssen.

 

Ich kann den Verantwortlichen bei Mercedes nur raten, dass sie in allen Märkten dem CLA den DC-DC-Booster einbauen, denn dass das Navigationssystem nur 800-Volt-Ladestationen vorschlägt ist ein schwacher Trost, wenn es in der verfügbaren Reichweite keine verfügbaren 800-Volt-Ladestationen gibt.

 

Ich hoffe das Video hat dir gefallen. Wenn du Fragen, Anregungen, Kommentare oder Korrekturen hast, hinterlasse sie gerne unter dem Video. Und denke an das Abonnieren meines YouTube-Kanals. Es ist in Sekunden gemacht und kostet nichts.

 

Ich freue mich, wenn wir uns im nächsten Video sehen.

 

Bis dann.

 

 

Dein Dirk Henningsen

 

Quellen:

 

 

 
 
 

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