top of page

Assistent des Todes?

  • Autorenbild: Dirk Henningsen
    Dirk Henningsen
  • 9. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Warum Assistenzsysteme in Autos immer wieder zu Todesfällen führen

 

Am 29. März sind 3 Menschen im hochgelobten SU7 von Xiaomi bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen bei dem wohl der Autopilot mit seiner Funktion "Navigation on Autopilot" aktiviert gewesen sein soll.

 

In diesem Video nenne ich dir die Gründe, warum es immer wieder zu Todesfällen mit Assistenzsystemen kommt und erzähle dir eine haarsträubende Geschichte aus dem chinesischen Alltag, wie dort Autofahrer ihre Autos einsetzen.




 

Moin und frische Grüße aus dem hohen Norden an alle, die gerne hinter die Kulissen schauen und die wahren Zusammenhänge begreifen wollen.

 

Vor einiger Zeit hatte ein Geschäftsfreund von mir im Rahmen einer Studienreise eine Delegation chinesischer Studenten, die sich zum Thema E-Mobilität und autonomes Fahren austauschen wollten.

 

Dabei erzählten die Chinesen, wie sie bereits im Alltag die Assistenzsysteme ihrer Autos einsetzen und zeigten sich überrascht über die begrenzten Möglichkeiten in Deutschland.

 

Als Hintergrund muss man wissen, dass sich gerade technikbegeisterte, junge Menschen Autos kaufen und dabei das Auto eher als Verlängerung der Wohnung, als Aufenthaltsraum begreifen, denn wie wir Deutsche als Transportmittel, um von A nach B zu kommen.

 

So wird der Autopilot im städtischen Berufsverkehr ganz selbstverständlich eingesetzt und während der Fahrt weiter am Laptop oder Smartphone bzw. Tablett gearbeitet oder gespielt.

 

Was dann allerdings einige Teilnehmer im Nebensatz erzählt haben, hat mich wirklich umgehauen.

 

Sie berichteten davon, dass sie im Gegensatz zu früher, als sie die Bahn genutzt haben, um an großen Familienfesten wie dem chinesischen Neujahrsfest, nach Hause zu fahren, nun das Auto nehmen.

 

Weil die Entfernungen in China deutlich größer sind als in Europa, kann so eine Fahrt durchaus länger als einen Tag dauern, selbst wenn man komplett ohne längere Pause durchfährt.

 

Das führte dann dazu, dass die Chinesen mit großer Selbstverständlichkeit und Vertrauen, das Auto zu einem längeren Schläfchen während der Fahrt genutzt haben, während der Autopilot eingeschaltet war.

 

Als mein Geschäftsfreund entsetzt nachgefragt hat, bestätigten sie ihm, dass sie hunderte Kilometer, ohne jedes Eingreifen mit dem Autopilot fahren können und somit eine Stunde Schlaf zwischendurch überhaupt gar kein Problem sei.

 

Was ich dir mit dieser Geschichte zeigen will ist, dass das Vertrauen in die Technik in China viel höher ist als bei uns.

 

Noch gibt es keinen offiziellen Abschlussbericht, aber was die bisherigen Informationen über den Unfall mit dem Xiaomi-Autopiloten von letzter Woche nahelegen, scheint die Fahrerin nicht geschlafen zu haben.

 

Was ist bisher bekannt?

 

Der Xiaomi-Autopiloten Unfall vom 29.03.2025

 

Am Abend des 29. März 2025 ereignete sich ein tragischer Unfall auf einer Autobahn in der ostchinesischen Provinz Anhui. Ein Xiaomi SU7, das erste Elektroauto des Unternehmens, war in den Unfall verwickelt. Das Fahrzeug war mit der "Navigation on Autopilot" (NOA)-Funktion ausgestattet, die als Fahrerassistenzsystem dient, um das Fahren zu erleichtern.

 

Der Unfall geschah auf dem Dezhou-Shangrao Highway, als das Fahrzeug mit etwa 116 km/h unterwegs war. Kurz vor dem Aufprall wurde die Geschwindigkeit auf etwa 97 km/h reduziert. Das NOA-System war aktiviert und hatte den Fahrer über Hindernisse gewarnt. Trotz dieser Warnung und der Übernahme der Kontrolle durch den Fahrer kam es zum Zusammenstoß mit einer Betonabsperrung. Der Unfall führte zu einem Brand des Fahrzeugs, und es gab Berichte, dass die Türen nach dem Crash nicht geöffnet werden konnten, was die Flucht der Insassen erschwerte. Drei Personen, darunter der Fahrer und zwei Passagiere, verloren ihr Leben.

 

Mögliche Ursachen: Menschliches Versagen und Technikgläubigkeit

 

Menschliches Versagen und eine übermäßige Vertrauensseligkeit in Technik sind häufige Ursachen für Unfälle mit Autopiloten-Systemen. Laut Studien sind etwa 95 % aller Verkehrsunfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen[2]. Auch bei Autopiloten-Systemen bleibt das Risiko menschlicher Fehler bestehen, insbesondere wenn Fahrer sich zu sehr auf die Technik verlassen und ihre Aufmerksamkeit nachlassen[3][6].

 

Ein bekanntes Beispiel ist der Unfall eines Tesla Model S im Jahr 2016, bei dem der Fahrer während der Fahrt im Autopiloten-Modus keine Hände am Steuer hatte und nicht auf die Straße achtete[5]. Ähnliche Fälle zeigen, dass Fahrer oft die Grenzen der Technik missverstehen oder überbewerten und sich zu sehr auf die Automatisierung verlassen[3][6].

 

Aus meiner eigenen Erfahrung mit dem Tesla-Autopiloten kann ich ergänzen, dass es teilweise sogar gefährlicher ist, mit dem Lenkassistenten zu fahren als ohne, weil man um die Autopiloten zu deaktivieren mehr Kraft aufwenden muss als wenn man ohne ihn lenkt.

 

Aufgrund einer jahrelangen Baustelle auf der A7 die als Mitteltrenner Betonelemente eingesetzt hat, hatte ich beim ersten Mal einen gefährlichen Schreckmoment und in den folgenden Malen einen höheren Aufwand, nicht den begleitenden Verkehr zu fahren und ihn zu touchieren. Denn der Autopilot wollte bei einem Spurwechsel nicht an der Betonabsperrung vorbei fahren und hat so einfach von der linken auf die rechte Spur gelenkt, egal ob dort ein Auto war oder nicht.

Die Verhinderung des angeblichen Frontal-Unfalls war wichtiger als ein seitlicher mit anderen Verkehrsteilnehmern.

 

Diese Problematik habe ich nicht alleine erlebt, sondern auch viele anderen in der Baustellensituation. Das Verhalten war reproduzierbar.

 

Technische Herausforderungen und Grenzen

 

Autopiloten-Systeme sind nicht perfekt und haben ihre Grenzen. Sie können durch schlechtes Wetter, komplexe Straßenverhältnisse oder unerwartete Hindernisse beeinträchtigt werden[6]. In solchen Situationen ist es entscheidend, dass der Fahrer aktiv eingreift und die Kontrolle übernimmt. Leider geschieht dies oft nicht, da Fahrer sich zu sehr auf die Technik verlassen und ihre Fähigkeiten vernachlässigen[7].

 

Gerade wenn man längere Strecken fährt oder wenn der Lenkassistent wie in einigen Fahrzeuge geräuschlos abgeschaltet wird, kann die erforderliche Übernahme vom Assistenzsystem überraschend kommen und überfordern.

 

Vor allem ist es häufig so, da schließe ich mich mit ein, dass die Assistenzsysteme auch außerhalb der Komfortzone genutzt werden. Ist z.B. ein Autobahnassistenzsystem nur für die Autobahn gedacht, wird es auch auf der Landstraße oder in der Stadt genutzt, wenn das möglich ist.

 

Wenn man dies tut, sollte man sich bewusst sein, dass das System nicht dafür ausgelegt ist und besonders vorsichtig einsetzen.

 

Fazit und Zukunftsaussichten

 

Insgesamt zeigen die Unfälle, dass es wichtig ist, die Grenzen von Autopiloten-Systemen zu verstehen und nicht zu viel Vertrauen in die Technik zu setzen. Fahrer müssen sich der Risiken bewusst sein und stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Unternehmen wie Xiaomi und Tesla arbeiten daran, ihre Systeme zu verbessern und Fahrer besser über die Grenzen der Technik aufzuklären.

 

Die Zukunft der Autopilotentechnologie hängt von der Fähigkeit ab, menschliche Fehler zu minimieren und die Technik so zu gestalten, dass sie den Fahrer unterstützt, ohne ihn zu nerven oder zu bevormunden.

 

Durch bessere Schulung und Aufklärung können wir sicherstellen, dass Fahrer die Vorteile von Autopiloten-Systemen nutzen, ohne die Risiken zu ignorieren. So sollte in den Fahrschulen bereits der Einsatz von Assistenzsystemen geübt und über ihre Grenzen und Gefahren aufgeklärt werden.

 

Ich hoffe das Video hat dich erfrischt. Wenn du Fragen, Anregungen, Kommentare oder Korrekturen hast, hinterlasse sie gerne unter dem Video. Und denke an das Abonnieren meines YouTube-Kanals. Es ist in Sekunden gemacht und kostet nichts.

 

Ich freue mich, wenn wir uns im nächsten Video sehen.

 

Bis dann.

 

 Dein Dirk Henningsen


Weiterführende Links:


==Komme in die eMobilitytoday-Community==

Tausche dich mit Gleichgesinnten aus.

Klicke auf diesen Link, um zum Community-Kanal zu kommen:

 
 
 

Comments


bottom of page