Sind das noch E-Autos oder doch schon...?
Als 2007 das Iphone von Apple vorgestellt worden ist, habe ich das durch die Zeitung erfahren und auf mein Siemens-Handy und meinen Palm, einen persönlichen digitalen Assistenten geschaut und gedacht, wer braucht denn so ein Ding?
Handys sind zum Telefonieren und Simsen gemacht und das mobile Internet eh nicht stark genug fürs Surfen oder gar Videos schauen. Für die Notizbuchfunktion, Kalender, Navigation und vieles mehr hatte ich meinen PDA, meinen persönlichen digitalen Assistenten.
Für diesen habe ich sogar Schreiben verlernt und mir die Kurzschrift angeeignet und alles über den Palm erledigt.
2011 bin ich dann erst auf das 5. Iphone, das 4s umgestiegen und habe schon nach kurzer Zeit den Palm und mein Handy in die Wüste geschickt.
Ja, am Anfang war das Internet mobil langsam. Ich hatte sogar lange Zeit gar keinen Handy-Vertrag mit Datenvolumen, aber es gab genügend WLAN und Telefonieren und Simsen konnte ich überall.
Was ich dir mit dieser Geschichte sagen will ist. Manchmal ist uns am Anfang nicht klar was gerade eigentlich passiert. Sind wir zu sehr Teil der Veränderung, als das wir sie wirklich sehen können. Es passieren dann Dinge, die auf den ersten Blick unsinnig sind und erst mit Abstand Sinn ergeben.
Genau das passiert gerade in der Mobilität.
Wir erleben zur Zeit den krassesten Wandel der letzten 100 Jahren, der sich nicht nur in den Antriebsarten widerspiegelt, sondern auch in der Art, wie wir unsere Autos nutzen.
Bisher war und ist das Auto für mich nur ein Vehikel, um von A nach B zu kommen und gelegentlich ein Ort, um darin zu campen. Doch offensichtlich gibt es andere Menschen in anderen Ländern, die viel mehr von einem Auto erwarten, als dass es sie von A nach B bringt.
Sie wollen von dem Auto gefahren und währenddessen unterhalten werden und sehen das Auto eher als einen weiteren Lebensraum, ein mobiles Zimmer vielleicht, mit dem sie unterwegs sind.
Das kommt mir ehrlich gesagt genauso unsinnig vor wie damals das erstes Smartphone was plötzlich viel mehr als nur telefonieren und SMS Nachrichten schreiben konnte.
Doch wenn die Nachfrage nach diesen neuen Autos im Rest der Welt groß genug ist, dann werden sie produziert, egal ob wir das wollen oder nicht. Da wirkt unsere Diskussion über die Antriebsarten Elektro oder Treibstoff wie aus einer anderen Zeit, denn alle neuen Autos fahren elektrisch. Nur so haben die Firmen die das Fortbewegen als eine Funktion ihres Mobilitätsraumes, dem Auto, sehen, die Chance, diese neue Form des Autos zu produzieren. Denn für ein E-Auto braucht man deutlich weniger Know How als für eines mit einem Verbrennungsmotor. Der Vorsprung durch Technik, der Vorsprung durch das Wissen um den Verbrennungsmotor wird unwichtig. Das merkt auch unsere Automobilindustrie gerade mit voller Wucht.
Der Turbo dieser Entwicklungen ist die künstliche Intelligenz, die immer mehr Einzug in unser Leben und somit auch in unsere Mobilität hält. Auch hier hinken die deutschen Automobilhersteller nur hinter her, sind nicht die Treiber, sondern die Getriebenen dieser Entwicklung.
Hallo, ich bin Dirk Henningsen und wenn ich die letzten 30 Jahre zurückblicke, ist mein erster Impuls zu sagen: mein Gott, wie die Zeit vergeht, aber im zweiten wird mir klar, wie viel sich verändert hat und was für spannende Veränderungen wir in den nächsten Jahren, vor allem in der Mobilität erleben werden.
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Als vor einigen Jahren, die ersten Automobilhersteller auf der größten Konsumentenmesse der Welt, der CES, ihre Fahrzeuge ausgestellt haben, habe ich mir die Frage gestellt, warum sie die dort und nicht auf den Automobilsalons ausstellen.
Die CES 2025 zeigt nun eindeutig warum auf der Konsumentenmesse Autos eine immer wichtigere Rolle spielen.
Philipp Raasch Herausgeber des Newsletters Der Autopreneur und Automobilbrancheninsider fast in seinem aktuellen Newsletter, seine vier wichtigsten Erkenntnisse zusammen, die er aus der diesjährigen CES zieht.
1) KI (und Nvidia) definieren das Auto
Nvidia ist auf der CES gefühlt allgegenwärtig. Die größte AI Company der Welt - und mittlerweile zweitgrößte Company überhaupt - hat einen immer größeren Footprint im Automotive.
Ihre Technologie ist die Basis für so ziemlich alles, was neu ist. Von Smart Cockpits bis zu Robotaxis.
Nvidia Chips & Software sind die Grundlage für viele autonome Fahrzeuge. Egal ob Tesla, BYD, Uber oder Continental – alle brauchen Nvidia. Jüngster Beweis: Auch Toyota setzt künftig auf Nvidia-Technologie für seine nächste Generation autonomer Fahrzeuge.
Und klassische Zulieferer ziehen mit. Bosch beschäftigt mittlerweile 5.000 KI-Experten und will bis 2030 rund 6 Mrd. Euro Umsatz mit KI-Lösungen erzielen.
2) Software is the new Spaltmaß
Die alte Formel “Auto = PS + Mechanik” ist Geschichte.
Honda zeigt mit seinem neuen Betriebssystem Asimo OS: Ein Auto ist ein update-fähiges Device wie dein Smartphone. Neue Features kommen dauernd - und Over-the-Air.
Ein Honda-Manager erklärt die neue Denkweise:
"Früher haben wir erst das Auto gebaut und dann die Software integriert. Heute entwickeln wir eine Software-Plattform und bauen das Auto drum herum."
Und das kommt von einem eher konservativen japanischen Konzern.
3) Dein Auto wird zum Smart Device
Aus Fahrern werden Passagiere. Wenn das Auto selbst fährt, wird Entertainment wichtiger. Deshalb entwickeln sich Autos zum mobilen Lebensraum. Für Arbeit, Unterhaltung und Entspannung.
Der Transport von A nach B bleibt wichtig - aber er wird zur Commodity. Alle können das. Damit gewinnt man keinen Blumenstrauß mehr. Die neuen Autos sind digitale Endgeräte, die sich nahtlos in unser Leben integrieren:
Der Afeela von Sony/Honda kommt mit PlayStation 5
BMWs Panoramic iDrive projiziert Infos über die ganze Frontscheibe
Der Zeekr RT (für Waymo) wandelt sich flexibel vom mobilen Büro zur rollenden Lounge
4) Eine neue Produktkategorie entsteht
Die CES beweist: Das E-Auto ist nicht einfach ein Auto mit Elektromotor - es ist ein völlig neues Produkt. Ein Tech-Device, das auf der CES neben Smartphones, Smart TVs und Smart Home Geräten präsentiert wird.
Wer mal in China durch eine Mall geht sieht genau das: Dort werden Autos im Xiaomi oder Huawei Store verkauft. Neben Smartphones und Staubsaugern. Als integraler Bestandteil des jeweiligen digitalen Ökosystems.
Der iPhone-Moment ist real
Die Kommentare unter meinem Newsletter zum "iPhone Moment" zeigen: Wir tun uns noch schwer mit diesem Perspektivwechsel.
Viele haben diesen Knoten im Kopf. Das Auto ist da um "von A nach B" zu kommen.
Lass mich versuchen, das greifbarer zu machen. Das Auto ist ein Smart Device, das sich vor allem über digitale Features definiert:
Regelmäßige neue Features per Update (die du nicht bemerkst)
Die beste KI fürs autonome Fahren
Nahtlose Integration mit deinem Smartphone, deiner Watch, deinem Smart Home
Zugriff auf alle deine Daten: Mails, Kreditkarten, Kalender, WhatsApp & Co
Ein OS, das perfekt mit deinem Smartphone zusammenspielt
Alle Apps die du täglich nutzt (ja, wir brauchen auch Youtube, Netflix & Co im Auto)
5G ohne Limit - für mobiles Office, Streaming, Shopping & natürlich autonomes Fahren
Und vor allem: keine nervigen Bugs, Wartezeiten oder Werkstatttermine für Softwareprobleme
Einzeln betrachtet mag all das nebensächlich erscheinen. In Summe definiert genau das die User Experience deines Autos. Und damit die Kaufentscheidung und Kundenzufriedenheit.
Dass wir die meisten dieser Aspekte in Deutschland als "unnötige Spielerei" abtun, ändert nichts: Der Rest der Welt tickt anders. Dort zählen genau diese Dinge. Und in ein paar Jahren wird das auch bei uns ankommen - wir adaptieren nur etwas langsamer.
Das zeigt sich auch auf der CES selbst: Die deutschen Hersteller sind diesmal deutlich weniger sichtbar als in den Vorjahren. Mercedes und VW waren früher mit großen Ständen dabei. Heute fehlen sie komplett. Nur BMW ist mit einem großen Stand vor Ort.
Die Botschaft ist klar: Der Wandel ist unaufhaltsam. Das Auto wird zum Smart Device. Ob wir's mögen oder nicht: Der iPhone-Moment ist real.
Soweit zur Einschätzung von Philipp Raasch.
Wenn ich diese sacken lasse, kommt mir ein Bild von einem Handy, einem BlackBerry und einem Smartphone.
Das Handy steht für die typischen deutschen Autos, der BlackBerry für Tesla und das Smartphone für die Fahrzeuge die gerade auf den Markt kommen oder in den nächsten Jahren entwickelt werden.
Ich weiß. Ich werde wieder mit dem BlackBerry Vergleich einige Tesla-Fans vor den Kopf stoßen. Aber wenn ich an die Zeit, in der der BlackBerry, also ein Handy mit größerem Bildschirm und einer vollständigen Tastatur eingeführt worden ist und mich gleichzeitig daran erinnern, wie groß die Umstellung für mich von meinem Seat Alhambra zum Tesla Model S75 mit seinem zentralen, großen Display war, dann kommt mir heute, rückblickend betrachtet der Schritt den Tesla gegangen ist nur als ersten Schritt vor in einer Reihe von weiteren Entwicklungsschritt. Leider habe ich gerade das Gefühl, dass Tesla seinen Vorsprung verliert, nicht weiter geht und die chinesischen Mitbewerber gleich ziehen oder überholen.
Aber vielleicht irre ich mich auch und Tesla nimmt wieder Geschwindigkeit auf, denn wenn man sich die Liste von Philipp anschaut, sind viele der dort genannten Punkte bereits von Tesla erfüllt worden im Gegensatz zur deutschen Automobilindustrie. Nur zum Beispiel die nahtlose Integration des Betriebssystems meines Smartphone beziehungsweise meiner Smartwatch ist durch Tesla noch nicht erfolgt. Apple Carplay oder Android Auto gibt es immer noch nicht.
Was ist dir an deinem Auto wichtig? Wie sollte es in Zukunft weiter beziehungsweise in welche Richtung entwickelt werden?
Schreibe mir deine Überlegungen gerne in die Kommentare.
Ich hoffe das Video hat dir gefallen. Wenn du Fragen, Anregungen, Kommentare oder Korrekturen hast, hinterlasse sie gerne unter dem Video. Und denke an das Abonnieren meines YouTube-Kanals. Es ist in Sekunden gemacht und kostet nichts.
Ich freue mich, wenn wir uns im nächsten Video sehen.
Bis dann.
Dein Dirk Henningsen.
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